Ein Leuchtturm in Mittelholstein: Die Grund- und Gemeinschaftsschule Schenefeld

Der Kreis Steinburg in Schleswig-Holstein sorgt üblicherweise meist durch das Heavy-Metal-Festival Wacken für Schlagzeilen. Das könnte sich bald ändern – denn inmitten der nördlichen Landidylle wächst eine Schule über sich hinaus. Eine Schule, die das Potenzial hat, nicht nur zur Leuchtturmschule der Region zu werden, sondern sich mit ihrem Modell von Lernen und Lehren in das Konzept einer sogenannten Zukunftsschule eingliedert, doch dazu später mehr.

547 Schüler besuchen derzeit eine der neun Grundschulklassen oder eine der 14 Klassen der Gemeinschaftsschule. (2024) Großartige Bildungsvoraussetzungen werden bereits im Grundschulalter geschaffen: Hier wird bereits ab der ersten Klasse viel Wert auf Digitalisierung gelegt, denn schon Erstklässler*innen kommen mit digitalen Medien – natürlich unter pädagogischer Begleitung – in Kontakt. Ebenfalls erstklassig: In jedem Klassenzimmer der Grundschule befindet sich eine digitale Tafel. Auch ein PC-Raum und iPads zählen hier zur Selbstverständlichkeit. Robotermäuschen und Ozobots kommen von klein auf zum Einsatz und ermöglichen es, dass die Schüler*innen bereits ‚in den Kinderschuhen‘ spielerisch an die Welt des Programmierens herangeführt werden.

So vielversprechend es in der Grundschule losgeht, so zukunftsweisend geht es auch in den weiterführenden Altersstufen weiter: Die Gemeinschaftsschule Schenefeld startet gerade ein komplett neues Unterrichtsmodell nach dem Vorbild der bundesweit bekannten und pädagogisch vielgerühmten Alemannenschule Wutöschingen. Im Fokus steht dabei immer das Bestreben, Unterricht lebendiger und moderner zu gestalten. Was diese Zukunftsschulen anders machen als traditionelle Schulen: Das Verständnis von Lernen und Arbeiten ist ein grundlegend anderes. Es gibt keine starren Klassen und Präsenzstunden, gelernt wird nach der Maxime „Je weniger Unterricht, desto besser.“  Im Fokus steht das selbstorganisierte und selbstverantwortliche Lernen. Lehrkräfte fungieren nicht als frontale Lehrinstanzen, die den Stoff ‚durchprügeln‘, sondern als Coaches und Lernbegleiter*innen. Lernen auf Augenhöhe, freiwilliges Lernen, Kreativität, Wertschätzung und Spaß am gemeinsamen Erarbeiten von Wissen werden hier großgeschrieben.

Um diesem Konzept der Zukunftsschule Rechnung zu tragen und all dessen Bestandteile adäquat umsetzen zu können, hat die GGS Schenefeld kürzlich eine 1:1 iPad-Ausstattung für die Jahrgangsstufe 5 in Kooperation mit der thinkRED realisiert. Klarer Vorteil: Das iPad ist fortan individueller Lernbegleiter, passgenau ausgerichtet auf die persönlichen Bedürfnisse und somit elementare Voraussetzung für das eigeninitiierte und selbstorganisierte Lernen.

Hinter dem für Schüler*innen bestmöglich auf die Lernpraxis ausgerichteten Modell der 1:1-Ausstattung verbirgt sich eine ausgeprägte Zusammenarbeit zwischen Schule, der thinkRED und Eltern. Im Vorfeld wurden gemeinsam Pakete mit iPad, Hülle, Stift und Versicherung konzeptioniert, um sicherzustellen, dass alle Anforderungen und Wünsche der Schule und Eltern berücksichtigt werden. Bei einem Elternabend konnten Schule und die thinkRED aktiv mit den Eltern in Austausch kommen, offene Fragen klären und so in die Wege leiten, dass die Eltern ein klares Verständnis von den angebotenen Lösungen und den damit verbundenen Prozessen erhielten.

Konkret heißt dies, dass nun im ersten Turnus knapp 50 Geräte über die Elternfinanzierung bestellt wurden, einschließlich des notwendigen Zubehörs und der entsprechenden Absicherung. Neben den neuen Geräten wurden auch bereits vorhandene Geräte der Schule in das neu aufgesetzte MDM-System eingepflegt. Dies stellte sicher, dass alle Geräte, sowohl neue als auch vorhandene, zentral verwaltet und gewartet werden können.

Doch mit der bloßen Ausstattung und Verwaltung allein ist es bekanntlich nicht getan – und auch hier hat die GGS Schenefeld bereits begonnen, ihr überzeugendes Gesamtkonzept in die Tat umzusetzen. Denn der pädagogisch und didaktisch sinnvolle Einsatz von iPads steht und fällt mit der Ausbildung und Medienkompetenz. Fest steht: Für Coaches und Lernbegleiter*innen wird sich ab dem Schuljahr 24/25 einiges ändern. Digitale Lern- und Lehrmethoden, selbstorganisiertes Lernen und vieles mehr erhalten nun konkret Einzug in den Schulalltag. Um dies nicht nur hardwareseitig, sondern auch medienpädagogisch aufzuzäumen, hat die GGS Schenefeld einen Fortbildungszyklus angesetzt: In einem Team aus drei Medienpädagog*innen und Apple Professional Learning Specialists der thinkRED (Mareike und Martin Brügmann sowie Bastian Hillnhütter) wurden und werden diverse Schulungen gehalten.

Zunächst sorgte die Lehrerfortbildung „Einführung des iPads als Lehrer*innengerät“ dafür, alle pädagogischen Fachkräfte auf einen Stand zu bringen und die technischen Grundlagen zu erarbeiten. Zudem wurde für die fünften Klassen im Schuljahr 24/25 eine Einführungsveranstaltung in die Tat umgesetzt, die sich auf die Vorstellung der neuen iPads und damit verbundene Konzeption des Unterrichts thematisierte. Zu guter Letzt ist im September eine Schüler*innenfortbildung geplant, die aus schülerzentrierter Perspektive neue Lernmethoden in den Mittelpunkt stellt.

Lässt man die bereits durchgeführten und geplanten Maßnahmen Revue passieren, ist eins augenfällig: Alle werden an Bord geholt, alle gestalten das gemeinsame Lernen mit. Es sind immer das Zusammenspiel von mehreren Akteuren – Schulleitung, IT-Verantwortlichen, Eltern, einem IT-Dienstleistungsunternehmen wie der thinkRED,,Medienpädagog*innen, Lehrkräften, Schüler*innen –, welches ein derartiges Projekt ins Rollen bringt und realisiert – und das hat hier in vorbildlicher Weise geklappt!

Die Mission, Lernen zeitgemäß und ansprechend für jede*n einzelne*n zu gestalten, ist eine gemeinsame.

Eins steht fest: Die GGS Schenefeld startet in eine aufregende Zukunft als Zukunftsschule. Weiter so!